AUSZÜGE AUS PROTOKOLLEN UND SCHRIFTVERKEHR

Situation im Sommer 2004:

Die Deutsche Bahn beschäftigt sich mit dem Verkauf des Bahnhof Offenburg. Da sie diesbezüglich bereits über den Bahnhof Kehl mit Herrn Grossmann positive Erfahrungen gemacht hat und dieser Interesse am Kauf signalisiert stellt die Bahn Herrn Grossmann als Partner bei der Stadt vor.  


Besprechungsprotokoll vom 28.07.2004 mit der Stadt:

‚Auf Empfehlung von Herrn Eckert sollte mit dem Bauvorhaben nicht zu früh an die Presse gegangen werden. Erst nach der Sommerpause Ende Oktober, da dieses Projekt dann vor dem Gemeinderat als gemeinsames Projekt Stadt + Grossmann + DB vorgestellt wird.’

Besprechungsprotokoll vom 10.11.2004 mit der Stadt:

‚Am 07.12.2004 muss die Planung soweit fertig sein, damit das Projekt DB – Stadt - Grossmann am 17. oder 31. Januar dem Gemeinderat präsentiert werden kann. Nächstes Treffen ca. 14.Dezember’

Brief von Herrn Grossmann an Herrn Eckert bzgl. nächstem gemeinsamen Termin vom 30.11.2004:

‚In unserer letzten Besprechung hatten wir fixiert, dass am 07.12.2004 die Planung soweit stehen muss, daß wir am 17. oder 31. Januar damit in den Gemeinderat gehen können. Benötigen Sie bis zum 07.12. noch etwas von uns?’

 Protokoll des Beauftragten für Denkmalschutz / Herr Meyer betreffs gemeinsamer Ortsbegehung vom 18.03.2005:

(es nehmen teil: Frau Ungerer-Heuck/Regierungspräsidium Freiburg, Herr Grossmann, Herr Hadi, Herr Isenmann, Frau Schwinn, Herr Strack, Frau Putschbach, Herr Meyer)

‚Der Bahnhof Offenburg, 1844 von dem badischen Staatsbaumeister Friedrich Eisenlohr erbaut, 1912 umgebaut und erweitert, ist ein Kulturdenkmal gemäß § 2 Denkmalschutzgesetz.

(…)

Veränderungen im Innenraum und an den Fassaden sind so behutsam wie möglich unter Schonung der historischen Bausubstanz vorzunehmen.

(…)

Die vorgelagerte Terrasse wird damit zur Hauptstrasse hin nur ca. 3 Stufen hoch, was auch aus städtebaulicher Sicht eine vertretbare Lösung darstellt. Diesem Vorschlag wurde von Herrn Grossmann ausdrücklich zugestimmt.’

Schreiben von Frau Oberbürgermeisterin Schreiner an das Regierungspräsidium vom 17.03.2005:

Am heutigen Tag hat mir der auch Ihnen bekannte Architekt Jürgen Grossmann seine Pläne für die Entwicklung und Sanierung des Bahnhofsgebäudes in Offenburg vorgestellt. Wie Sie sicherlich wissen, ist der Bahnhof in einem desolaten Zustand(…).Dieser Zustand (…)ist untragbar. Die Bahnhofsentwicklung durch den renommierten Investor Grossmann wäre nicht nur aus städtebaulicher Sicht ein Glücksfall für Offenburg.

Herr Grossmann legte mir plausibel klar, dass ebenso wie in Kehl, wo ca. 70 neue Arbeitsplätze entstanden sind, in Offenburg durchaus 100 neue Arbeitsplätze entstehen könnten. (…)

Für Offenburg und den Arbeitsmarkt wäre eine Bewilligung des vollen Aufstockungsbetrages eine zukunftsweisende Entscheidung, die einen Einsatz lohnt.

Mit der Sanierung des Bahnhofs Offenburg würde ein weit über die Grenzen Offenburgs hinaus wirkendes positives Signal gegeben.

Schreiben der Stadt an Herrn Grossmann vom 08.04.2005:

‚Die Stadt Offenburg setzt verstärkt auf den Faktor „Neuschaffung von mind. 100 Arbeitsplätzen im Bahnhof Offenburg“ durch Ihre Investition im Bahnhof. Zur Sicherstellung der Finanzierung benötigen Sie aus dem Bund-Länder-Programm „Die soziale Stadt“ Zuschussmittel. Darüber hinaus muss die Stadt das Bahnhofsumfeld neu gestalten. Das Wirtschaftsministerium und das Regierungspräsidium Freiburg haben dies in ihren jeweiligen Schreiben an uns dem Grunde nach auch anerkannt.

(…)

Wenn wir jetzt schon positive Signale erhalten würden, steht einer Bezuschussung Ihres Vorhabens nichts im Wege.’

Das Stadtplanungsamt Offenburg sendet am 20.04.2005 ihre neue Lösung für den Bahnhofsvorplatz, in den die Grossmannsche Terrasse integriert ist. Herr Grossmann übernimmt die städtischen Planungen in seinen Entwurf.

Brief von Herrn Grossmann an Frau Schreiner bzgl. vorangegangenem gemeinsamem Telefonat vom 10.05.2005:

‚Deshalb ist es mir nunmehr wichtig alle möglichen Fragestellungen, offene Punkte und mögliche Hürden zeitnah zu lösen.

(Im Anhang bzgl. der Süd-Kopf-Lösung): Frage: soll hier gemeinsam mit der Stadtplanung an einer Lösung gearbeitet werden? Wir können gerne einen Workshop gemeinsam mit der Stadtplanung initiieren.’

Nachdem 14 Tage später noch keine Reaktion sowohl auf dieses Schreiben als auch auf mehrmaliges Anrufen von Herrn Grossmann von Seitens der Stadt kommt, informiert am 23.05. Frau Schreiner Herrn Grossmann telefonisch, daß es einen zweiten Bewerber für den Bahnhof Offenburg gibt.

Telefonate mit der DB ergeben, dass die DB mit keinem anderen Interessenten außer Herrn Grossmann in Verkaufsverhandlungen steht.

Herr Grossmann erläutert in einem Schreiben an die Fraktionsvorsitzenden vom 27.05.2005 seinen Entwurf für die Sanierung des Bahnhof Offenburg ohne auf die neue Situation des Auftauchens eines Mitbewerbers einzugehen.

Fax von Frau Oberbürgermeisterin Schreiner an Herrn Grossmann bzgl. Des Schreibens an die Fraktionsvorsitzenden vom 01.06.2005:

‚mit Erstaunen nehme ich zur Kenntnis, dass Sie, ohne Herrn Nufer oder mich vorzuinformieren, sich direkt an die Fraktionsvorsitzenden gewandt haben.

(….)

Ich sehe deshalb keinen Gesprächsbedarf bevor wir nicht in unseren Gremien über Ihr Bauprojekt beraten haben.’

In einem Treffen am 01.06.2005 mit Herrn Strack werden letzte Punkte im Kaufvertragsentwurf geklärt; in einem darauf folgenden Schreiben an Herrn Grossmann kündigt Herr Strack an, den Kaufvertragsentwurf in Kürze zuzusenden. Dem Verkauf muss dann nur noch von den Gremien Station&Service und DB Netz AG zugestimmt werden.

 Ab dem 08.06.2005 wird das Projekt in der Öffentlichkeit diskutiert.
 

Schreiben von Herr Grossmann an Frau Oberbürgermeisterin Schreiner vom 09.06.2005:

‚Unmittelbar nach unserem gemeinsamen Termin, in welchem Sie die städtebauliche Problematik um den Bahnhof angesprochen haben, wurde von uns intensiv an dieser Thematik auf Grundlage der vorliegenden Pläne der Stadtplanung gearbeitet und es wurden Lösungsansätze erzielt.

Gerne stellen wir Ihnen diese städtebauliche Ergänzung in einem gemeinsamen Gespräch mit der Stadtplanung vor.’


Am 29.06. wurde von Seiten der Stadt ein Termin vereinbart; am 04.07. fand ein Gespräch in Offenburg statt.



Am 13. Juli 2005 fand eine Sitzung des Planungsausschusses im Technischen Rathaus Offenburg statt, in der einstimmig beschlossen wurde, eine Mehrfachbeauftragung durchzuführen, unter Berücksichtigung der Architekten Lehmann und Grossmann sowie drei noch zu benennender Büros.



Am Freitag den 15. Juli führte das Offenburger Tageblatt eine Meinungs-Umfrage mit dem Thema ‚Teilabriss des Bahnhofs: Ja oder nein?’ durch. Das am darauf folgenden Tag veröffentlichte Ergebnis konstatiert eine ‚klare Mehrheit gegen Bahnhofs-Abriss’ (s. Presse).


Die Stadt beschließt eine Mehrfachbeauftragung durch 5 ausgewählte Architekturbüros


26.08.05 - Die entsprechenden Büros werden über Ihre Teilnahme informiert:

» Grossmann Architekten Ingenieure, Kehl
» Lehmann Architekten, Offenburg
» Arbeitsgemeinschaft Rosenstiel/Wenz, Architekten und Stadtplaner, Freiburg/Offenburg
» Patrick Humpert + Prisca Kösel-Humpert, Freie Architekten und Stadtplaner, Karlsruhe
» Rolf + Hotz Architekten Freiburg

13.09.05

Kolloquium

10.10.05

Abgabe der Arbeiten

28.10.05

Bewertungskommission mit Vorstellung der Teilnehmer

Die fünf Entwürfe der Mehrfachbeauftragung liegen zur Einsichtnahme bis Freitag, 9. Dezember, im BürgerBüroBauen, Wilhelmstraße 12, aus.